Aufbau einer zukunftssicheren Datenplattform für das IAM

In diesem Interview gibt Jürgen Mehlis, Executive Vice President of Data Manager Products bei TecAlliance, Einblicke in den Aufbau einer zukunftssicheren Plattform für den Automotive Aftermarket. Doch bevor wir darauf eingehen, wollen wir erkunden, wie sich der Geschäftsbereich TecDoc positioniert, um wettbewerbsfähig zu bleiben, Kunden bei ihrer Digitalisierungsreise zu unterstützen und ein nahtloses Einkaufserlebnis zu bieten.

Jürgen, Sie sind seit September 2014 Vice President Solution and Platform Management und leiten nun die globale TecDoc-Produktentwicklung. Die Branche hat sich stark verändert - das Datenvolumen wächst, neue Produkte werden schneller eingeführt und die Markteinführung wird beschleunigt. Wie wirken sich diese Veränderungen auf Ihren Verantwortungsbereich aus?

Nun, ich habe Benzin im Blut und mein Herz schlägt seit mehr als 35 Jahren im Rhythmus des Independent Automotive Aftermarket (IAM). Die Anforderungen an die strategische und organisatorische Ausrichtung des Datenmanagements haben sich in den letzten zehn Jahren verändert und unterliegen weiterhin einem starken Wandel.

Dieser Wandel spiegelt die Veränderungen in der Branche selbst wider, die durch das Aufkommen neuer Mobilitätskonzepte, autonomes Fahren, Digitalisierung und alternative Antriebsarten gekennzeichnet sind. Die Automobilhersteller führen kontinuierlich Innovationen und Weiterentwicklungen im Fahrzeugdesign ein. Dies führt zu riesigen Datenmengen und höherer Komplexität aufgrund der großen Anzahl neuer und geänderter Fahrzeugkonfigurationen und Ersatzteile.

In der Vergangenheit wurden die Daten für den TecDoc-Katalog vierteljährlich verarbeitet. Die Verarbeitungszeiträume verkürzten sich zunächst auf die monatliche Datenübermittlung, dann auf die wöchentliche und schließlich auf die Datenverarbeitung in Echtzeit mit unserer neuen Lösung Instant Data Processing (IDP). Diese Umstellung auf Echtzeit-Datenverarbeitung ist unsere neue Realität geworden.

Außerdem ist mit dem technologischen Fortschritt das Konzept von Big Data in aller Munde. Die Datenströme fließen immer schneller. Wir stehen vor der Herausforderung, verschiedene Datenformate zu erforschen, zu verarbeiten und zu verfeinern. Unterschiedliche Sprachen und regionale Formate, wie ACES und PIES oder MAM neben dem Global TecDoc Standard, machen die Arbeit der Kunden noch schwieriger.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben wir unser neues globales Produktinformationsmanagement-System (PIM) namens TecDoc ONE entwickelt. Dies ist eine leistungsstarke Lösung, die unsere Kunden bei der Standardisierung und Verwaltung ihrer Produktdaten auf lokaler, regionaler und globaler Ebene unterstützt. Die Anpassung an die sich entwickelnden Bedürfnisse unserer Kunden ist für uns entscheidend.

Die Dachmarke TecAlliance umfasst vier Produktfamilien: TecDoc, TecCom, TecRMI und TecFleet. TecDoc steht für Daten & Lösungen auf Basis des weltweit führenden Kfz-Teiledatenstandards für das IAM. Jürgen, welche Maßnahmen sind deiner Meinung nach notwendig, um diese führende Marktposition zu halten und gleichzeitig Wachstum zu ermöglichen?

TecDoc ist eine weltweit anerkannte Marke. Wenn wir über den globalen Datenstandard im IAM sprechen, ist TecDoc der Name, der mitschwingt. Mit der Rebranding-Initiative "Back to Tec" haben wir unser Produktportfolio für unsere Kunden leichter verständlich gemacht, indem wir eine klare Hierarchie und Namenskonventionen eingeführt haben.

Wir alle wissen, dass der Ersatzteilmarkt online geht. Digital gesteuerte Produkte und Dienstleistungen setzen die neuesten Trends und werden die wichtigsten Wachstumsmotoren für den Markt sein. Die Kunden erwarten eine benutzerfreundliche E-Commerce-Plattform für den Kfz-Ersatzteilmarkt. In diesem Bereich wollen und müssen wir die Nase vorn haben.

Und jetzt, in Anbetracht der digitalen Expansion, wächst die Bedeutung von qualitativ hochwertigen Daten zur Identifizierung und Bestellung von Produkten noch weiter. Die Werkstätten müssen in der Lage sein, das Teil auf die bestmögliche standardisierte Weise zu identifizieren. Wir wollen das Vertrauen der Kunden in den Online-Kauf stärken: mehr Bestellungen mit weniger Retouren, indem wir die eindeutige Ersatzteilidentifikation zur Realität machen. Mit der Data Quality Management (DQM) Initiative stärken wir die Datenqualität von TecDoc weiter.

Frei nach Aristoteles: "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile". Jürgen, welchen Mehrwert können wir den Kunden durch Integration bieten?

Bei TecDoc stehen unsere Kunden im Mittelpunkt unseres Denkens und Handelns. Um unseren Kunden eine bessere Erfahrung zu bieten, hat der Geschäftsbereich TecDoc eine Umstrukturierung eingeleitet, die bereits zu greifbaren Ergebnissen geführt hat. Wir haben unsere Geschäftsbereichsstruktur umstrukturiert und Business Focus Teams in der Nähe unserer Kunden eingeführt. Darüber hinaus haben wir unser Produktportfolio überprüft und das Wertangebot überarbeitet, um unseren Kunden mehr Wert zu bieten, indem wir uns auf ihre spezifischen Bedürfnisse konzentrieren.

Aufgrund unserer weitreichenden Verbindungen zu fast allen wichtigen Akteuren im IAM ist es unser Ziel, die optimale Lösung aus einer Hand für alle Beteiligten anzubieten. Durch die Integration von TecCom-, TecDoc- und TecRMI-Lösungen in einer einzigen Webanwendung haben wir das TecDoc Trade Portal entwickelt. Dies ist eine einheitliche Plattform, die alle B2B-Teilnehmer in der IAM-Wertschöpfungskette zusammenbringt. Diese Lösung ist auf die spezifischen Marktanforderungen und Kundenbedürfnisse zugeschnitten.

Jürgen, bitte erzähl uns mehr über das TecDoc Trade Portal?

Das TecDoc Trade Portal kombiniert die Fähigkeiten von drei TecAlliance-Lösungen: TecDoc, TecRMI und TecCom - alle nahtlos verbunden durch die "Single Sign-On" Funktionalität. Der Kunde meldet sich einmal an und kann dann auf alle unsere Lösungen zugreifen. So können Kunden Ersatzteile, unterstützt durch technische Daten aus TecRMI, an einem Ort identifizieren und nahtlos über TecCom bei den am Handelsportal teilnehmenden Lieferanten einkaufen. Dieses komfortable Einkaufserlebnis zeigt, dass unsere One-Stop-Shop-Lösung mehr ist als die Summe ihrer Teile.

Vielen Dank, Jürgen, dass du deine Erkenntnisse mit uns geteilt hast! Irgendwelche abschließenden Gedanken für uns?

Abschließend möchte ich erwähnen, dass wir stolz darauf sind, dass unsere Kunden in uns den entscheidenden Ansprechpartner sehen, der ihnen mit seinem Wissen und seiner Kompetenz bei der Verwaltung ihrer Katalogdaten hilft und ihnen eine breite Palette von Datenlösungen bietet. Nichtsdestotrotz sind wir entschlossen, uns weiter neu zu erfinden, um auch in Zukunft gemeinsam mit unseren Kunden den globalen Independent Automotive Aftermarket zu gestalten. Dies werden wir tun, indem wir innovative und effiziente Wege finden, um Produktdaten für alle Teilnehmer des Aftermarkets zu verwalten, zu verarbeiten und zu standardisieren.