Wie die AIC Deutschland Datenqualität als wichtigen Treiber für Kundenvertrauen nutzt

Interview pt.II: Markus Deichsel von der AIC Deutschland

Die AIC Germany bietet ein umfassendes Sortiment an Kfz-Ersatzteilen, das sich am Wert des Fahrzeugs orientiert. So stellt das Unternehmen sicher, dass auch Fahrzeuge, bei denen eine Reparatur mit Originalteilen oft aus Kostengründen nicht sinnvoll wäre, einsatzfähig bleiben. Jürgen Liebisch gründete das Unternehmen vor mehr als vierzig Jahren, im Jahr 1975, und heute ist es von einem kleinen Betrieb mit zwei Mitarbeitern zu einem mittelständischen, weltweit agierenden Unternehmen gewachsen. Seit 2004 werden Autoteile unter dem eigenen Label AIC vertrieben. Die Produktpalette wird ständig erweitert. Mittlerweile führt das Unternehmen mehr als 13.000 Artikel in über 100 Produktgruppen.

Wir trafen uns mit Markus Deichsel vom Produktmanagement, um über die Entwicklung und Bedeutung der Datenqualität zu sprechen.

TecAlliance: Heute sind wir bei der AIC Deutschland in Glinde. Genauer gesagt, sind wir im hochmodernen Lager des Unternehmens und sprechen mit Herrn Deichsel. Herr Deichsel, möchten Sie sich kurz vorstellen?

Markus Deichsel: Sehr gerne! Ich arbeite seit 17 Jahren bei der AIC Deutschland und bin verantwortlich für das Produktmanagement, genauer gesagt für Daten.

TecAlliance: Die AIC Deutschland ist seit letztem Jahr Datenlieferant von TecDoc. Was hat das Unternehmen dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen?

Markus Deichsel: Es geht um die Sichtbarkeit, vor allem bei unseren ausländischen Kunden. Wir wollen, dass unsere Daten verfügbar sind und dass unsere Kunden unsere Artikel finden können.

TecAlliance: Welchen besonderen Vorteil sehen Sie in der Aufnahme in den TecDoc-Katalog?

Markus Deichsel: Die Aufnahme in den TecDoc-Katalog erleichtert unseren internationalen Kunden die Übernahme unserer Daten in ihre Kataloge und wir haben eine schnellere Listung bei den Kunden, was der Hauptvorteil ist.

TecAlliance: Was hat sich seither verändert? Haben Sie irgendwelche bedeutenden Veränderungen in Ihrem Unternehmen festgestellt? Hat sich etwas verbessert oder in eine andere Richtung entwickelt? Was ist Ihnen seitdem aufgefallen?

Markus Deichsel: Nun, es ist so, dass es bei unseren ausländischen Kunden schon zu einer Bewegung geführt hat, mehr Artikel aufzunehmen. Man wird dort schneller gelistet. Insofern ist das allein schon ein sehr guter positiver Aspekt.

TecAlliance: Würden Sie sagen, dass es eine gewisse Signalwirkung auf den Markt hat, ein TecDoc-Datenlieferant zu sein? Das heißt, dass damit ein Qualitätsstandard verbunden ist, der dann auch entsprechend wahrgenommen wird?

Markus Deichsel: Ja, ich denke schon. Ich glaube, wenn die Kunden das betreffende Unternehmen im TecDoc-Katalog mit Wettbewerbern wie Bosch, Hella und anderen großen Playern sehen, hat das schon die Signalwirkung, dass wir auch Qualität liefern.

Markus Deichsel, Produktmanagement

TecAlliance: Hinter uns steht der Probenaufzug im Lager der AIC Deutschland in Glinde. Herr Deichsel, was ist das für ein Gerät, was kann es und wofür nutzen Sie es?

Markus Deichsel: Das ist ein hochmoderner Lift, mit dem wir eine sehr große Fläche auf einer kleinen Grundfläche erzeugen können. Die Proben werden auf Tabletts sortiert und der Lift sortiert die Tabletts dann automatisch in ein Register - genau nach der Höhe, die benötigt wird. Ich habe also ein riesiges Volumen in zwölf Metern Höhe und kann etwa 2.000 Artikel in einem solchen Lift lagern.

TecAlliance: Natürlich prüfen Sie die Qualität der Produkte in den Stichproben vorab. Dabei spielt auch die Frage der Datenqualität eine Rolle. Wie wichtig ist die Datenqualität für die AIC Deutschland?

Markus Deichsel: Die Datenqualität ist natürlich sehr wichtig, denn unsere Kunden verlassen sich auf unsere Daten. Sie schauen in den Katalog, wählen den Artikel aus und müssen dann sicher sein, dass dieser Artikel auch der richtige Artikel für ihr Fahrzeug ist. Wenn ein Kunde einen Artikel bei uns kauft und dann feststellt, dass er gar nicht zum Auto passt, führt das natürlich zu einer Verunsicherung und im Zweifelsfall auch dazu, dass man unseren Daten nicht vertraut und der Kunde dann von einem Kauf unserer Artikel absieht.

TecAlliance: Wie viele Unternehmen in der Branche haben Sie mit einem Papierkatalog begonnen, aber jetzt ist alles digital. Wie hat sich das Thema Datenqualität in dieser Zeit aus Ihrer Sicht entwickelt? 

Markus Deichsel: Mit dem Papierkatalog war es natürlich nicht möglich, so detailliert auf das einzelne Fahrzeug einzugehen. Es war nicht möglich, für jedes einzelne Fahrzeug einen Motorcode oder ein Baujahr einzugeben, so dass es im Prinzip nur eine Orientierungshilfe für unsere Kunden war, welche Artikel sie in ihrem Portfolio benötigen könnten. Der elektronische Katalog gibt uns heute die Möglichkeit, in die Tiefe zu gehen und alle relevanten Daten einzugeben, so dass der Kunde genau nachschlagen kann, ob dieser Artikel für ihn sinnvoll ist oder nicht.

TecAlliance: Das Thema "Aktualisierung" ist heutzutage in einem digitalen Katalog sehr weit fortgeschritten. Man kann die Daten viel öfter aktualisieren und dem Kunden am Point of Sale immer die neuesten Daten zur Verfügung stellen.

Markus Deichsel: Früher haben wir die Daten einmal im Quartal in den Katalog eingegeben, dann wurde es auf einmal im Monat umgestellt. Inzwischen aktualisieren wir unsere Daten wöchentlich, so dass wir, wenn ein Fehler entdeckt wird - was auch mal vorkommt -, diesen sehr schnell korrigieren können.

TecAlliance: Stellen Sie fest, dass diese Anforderung vom Markt - vom Kunden - kommt, dass der Kunde wirklich wöchentliche Updates verlangt und dass es einen Druck gibt, immer die neuesten Daten am Point of Sale zu haben?

Markus Deichsel: Da wir die Daten wöchentlich aktualisieren, sind unsere Daten auch sehr schnell verfügbar. Letztes Jahr haben wir bis September 1.700 neue Artikel aufgenommen. Wenn wir einem Kunden einen neuen Artikel anbieten und dieser im Katalog vorhanden ist, kann er ihn bereits listen. Diese Schnelligkeit, mit der wir unsere Daten auf dem Markt haben, ist ein großer Vorteil.

TecAlliance: Wenn Sie an den Wandel der Anforderungen Ihrer Kunden denken, was sind die größten Entwicklungen, die stattgefunden haben? Wie unterscheiden sich die Anforderungen Ihrer Kunden an die Datenqualität von denen, die sie vielleicht vor 10 Jahren hatten?

Markus Deichsel: Unsere Kunden wollen immer mehr und detailliertere Informationen. Manchmal sind die Anforderungen nicht notwendig. Wenn ich eine Heckklappenverriegelung habe, macht es eigentlich keinen Sinn, den Einbauort hinten anzugeben, da dieser bereits über die Artikelbezeichnung definiert ist, aber unsere Kunden wollen das und wir orientieren uns natürlich an unseren Kunden und speisen diese Informationen auch entsprechend ein.

TecAlliance: Jedes Unternehmen, das im Automotive Aftermarket tätig ist, legt großen Wert auf eine gute Datenqualität. Welche Vorteile hat eine gute Datenqualität aus Ihrer Sicht?

Markus Deichsel: Eine gute Datenqualität bedeutet natürlich, dass unsere Kunden sicher sein können, dass sie bei uns den richtigen Artikel kaufen, den sie im Fahrzeug einbauen können. Die Kundenbindung ist dann entsprechend stark.

TecAlliance: Wenn wir nun die andere Seite der Medaille betrachten und über schlechte Datenqualität nachdenken - es kann immer passieren, dass sich irgendwo ein Fehler einschleicht. Wo sehen Sie die Risiken und Gefahren?

Markus Deichsel: Fehlerhafte Daten führen zu Reklamationen, und das ist natürlich ungewollt. Wenn unsere Kunden wegen falscher Daten reklamieren, schwächt das ihr Vertrauen in unsere Marke. Das wird oft auf andere Artikel projiziert, auch wenn es vielleicht nur einen Artikel betrifft.

TecAlliance: Die Datenqualität hat einen langen Weg hinter sich. Wo sehen Sie dieses Thema in der Zukunft?

Markus Deichsel: Wir bauen den Bereich des Produktmanagements aus und stellen zusätzliche Mitarbeiter ein. Wir haben jetzt einen Fotografen eingestellt, um bessere Bilder zu gewährleisten. Wir werden in Zukunft auch mehr 360°-Bilder anbieten, damit sich der Kunde den Artikel genauer anschauen kann und durch die Aufstockung des Personals sind wir natürlich auch besser in der Lage, die bestehende Datenbank häufiger zu überarbeiten, um auch bei den alten Daten eine höhere Datenqualität gewährleisten zu können.

TecAlliance: Als TecDoc-Datenlieferant kommt auch die TecAlliance ins Spiel: Wie unterstützen wir Sie bei der Einhaltung eines bestimmten Datenstandards?

Markus Deichsel: TecAlliance hat die Kriterien für die Artikel überarbeitet und das hat natürlich den Vorteil, dass die Artikel vergleichbarer werden. In der Vergangenheit, wenn ich das Beispiel Bremsscheiben nehme, hat der eine Kunde nur den Durchmesser als Kriterium genommen, der nächste den Außendurchmesser und der übernächste den Bremsscheibendurchmesser. Wenn der Kunde dann einen Filter setzt, welchen Filter soll er nehmen? Die Tatsache, dass diese Vorgaben jetzt enger sind und dass bestimmte Kriterien ausgewählt werden müssen und man nicht mehr die freie Wahl hat, führt natürlich dazu, dass man durch die gesetzten Filter eine schnellere Übersicht und Vergleichbarkeit der Artikel im Katalog hat.

TecAlliance: Das bedeutet, dass Sie die im letzten Jahr gestartete Datenqualitätsoffensive sehr begrüßen?

Markus Deichsel: Ja, das ist so. Ich hätte es mir sogar noch früher gewünscht. Dann hätten wir nicht alle alten Daten aktualisieren müssen. Das ist eine Menge Arbeit, weil man die ganze alte Datenbank überarbeiten muss. Die Daten waren nicht schlecht, wir haben zum Beispiel den Außendurchmesser als Kriterium für die Bremsscheibe angegeben, aber jetzt muss jeder Artikel überarbeitet werden, damit die neuen Kriterien erfüllt werden.

TecAlliance: Die neue Datenqualitätsoffensive geht auch mit neuen KPIs einher. Wie setzen Sie diese intern um, um diese KPIs zu erfüllen?

Markus Deichsel: Mit Manpower. Es ist sehr zeitaufwendig und kann nur schrittweise erfolgen. Es ist kein Schalter, den man umlegt und plötzlich hat man es. Wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Natürlich haben wir damit begonnen und setzen es Schritt für Schritt um. Aber das braucht Zeit.

TecAlliance: Mit dieser neuen Offensive ist auch ein neuer Qualitätsstandard eingeführt worden. Neben dem Certified Data Supplier gibt es nun auch den Premier Data Supplier. Wie wichtig ist es für Sie, diese Zertifizierung zu erreichen?

Markus Deichsel: Das ist für uns sehr wichtig. Wir wollen auch mit gutem Beispiel vorangehen und unseren Kunden zeigen, dass wir eine angemessene Datenqualität liefern, um das Vertrauen der Kunden zu stärken.

TecAlliance: Der Premier Data Supplier als Zertifizierung hat für Sie also auch eine gewisse Signalwirkung auf dem Markt und würde für Sie wie eine Art Qualitätsauszeichnung funktionieren?

Markus Deichsel: Ja, das sehe ich auch so.

TecAlliance: Herzlichen Dank für das Gespräch!